Drucken

 

Brot-für-die-Welt Lauf:
Alpen-Überquerung von Berchtesgaden zu den Drei Zinnen
vom 02.09.2017 bis 09.09.2017

Der 6. Marathon in der Brot-für-die-Welt-Lauf Serie soll ein „Wander-Marathon“ werden.
In 7 Tagen von Berchtesgaden über die Alpen bis zu den „Drei Zinnen“ in den italienischen Sextener Dolomiten.
Mein sechster Traum auf der Suche nach einer Antwort, ob man Berge (als passionierter Berg-Marathoni) nicht nur rennend, sondern auch wandernd erleben und genießen kann:
Ein Volltreffer!
Prolog
Tagelang habe ich alle möglichen Apps mit Wettervorhersagen gegoogelt, und zwar solange, bis ich eine mir passende gefunden habe. „Heiter bis bewölkt, niederschlagsfrei, und wenn schon Regen, dann bei Nacht“. Wunderbar!
Sicherheitshalber habe ich jedoch für alle Wetter entsprechende Kleidung eingepackt. Und das war gut so! trotz aller Warnhinweise, das Gewicht des Rucksackes nicht aus den Augen zu verlieren. Schließlich mussten wir ja jeden Tag alles selbst auf dem Rücken tragen.
Da ich am Ende der Tour von meinen beiden „Edel-Fans“ Karin und Domino wie fast immer abgeholt werde, reise ich mit dem Zug nach Berchtesgaden bis zur Schiffsanlegestelle am Königsee. Die Umsteigezeiten der Bahn waren einmal mit 4 Minuten, beim zweiten umsteigen ebenfalls nur im Minutenbereich angesetzt. Bei der ständig diskutierten Pünktlichkeit der Bahn erschien es mir ratsam, doch am Vortage anzureisen.
Ich wusste noch von einem früheren „Königsee“- Besuch, dass es einen ganz herrlichen Biergarten direkt am Seeufer gibt. Meine Vorstellung war deshalb: Sonnenschein – abends am Seeufer sitzen – den sich darin spiegelnden Watzmann bestaunen – ein herrliches kühles Hefeweizen trinken – ganz ohne Tagesgäste - was gibt es Schöneres!? Dabei mental die Alpen-Überquerung „vorlaufen“.
Doch hier platzte die Traumblase! Brotläufer aufwachen! In den Bergen spielt das reale Leben und das wirkliche Wetter eben manchmal auch Kapriolen.
Kein Biergarten. Es regnet schon den ganzen Tag. Die ganze Nacht. Auch am nächsten Morgen ist keine Änderung in Sicht.

 

TAG 1 KÖNIGSEE – ST:.BARTHOLOMÄ – KÄRLINGERHAUS –
NATIONALPARK BERCHTESGADEN


Bei strömendem Regen treffen sich die 5 Läuferinnen und 7 Läufer am Bootsanleger.

Wir nehmen das nächste Boot, auch der „Echo-Trompeter“, der Kapitän, ist dabei. Das Echo gibt es also auch bei Regen. Ansonsten war die Stimmung an Bord sehr zurückhaltend.
Ausstieg in St. Bartholomä. Kurze Begrüßung durch unseren Tour-Guide André. Regenkleidung zuschnüren und los geht’s bei strömendem Regen und kühlen 12°C.
Gefühlt eher weniger.

Der Aufstieg erfolgt über die sogenannte „Saugasse“. Ob dieser Namen vom Wetter abgeleitet ist, hat niemand beantworten können. Über vier Stunden benötigen wir für 1125 Höhenmeter. Ich glaube, bei Sonne wären die ersten Wandermeter interessanter und schöner gewesen. Der Regen denkt nicht daran, aufzuhören. Tropfnass, außen vom Regen, innen vom Schwitzen, kommen wir am KÄRLINGERHAUS, auch FUNTENSEEHAUS genannt, an. Erbaut 1905 vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein auf 1638 m Seehöhe.

Kurze Einweisung vom Tour-Guide: Hier sind die Trockenräume; wie erfolgt die Aufteilung der Schlafräume; wann gibt es Nachtessen. Jetzt kommt die zweite Ernüchterung: Die Trockenräume sind schon völlig überfüllt von den bereits anwesenden Wanderern. Wie soll hier auch nur ein Kleidungsstück trocknen?

Die Schlafräume heißen „Wolpertinger“. Es ist jedoch nur ein Raum bestehend aus zwei Reihen mit je sechs Matratzen eng aneinandergereiht, 60 cm Bettbreite. Gemischt.
Die Profis
mit Berghüttenerfahrung sind schneller als ich und ergattern sich eine „Wandschlafstelle“. Die Riesenrucksäcke auf der kleinen Bodenfläche mit den unendlich vielen Kleidungsstücken, Waschbeuteln, Schlafsäcken, Stirnlampen etc. bedeckten vollends den restlichen Raum. Wie man ins Bett kommt, oder gar des nachts im dunklen mal raus? Das weiß keiner so richtig. Für mich ist sowieso alles Neuland. Und ich glaube für manch anderen ebenfalls.
In einer stoischen Ruhe versucht sich jeder zu sortieren. Kein meckern oder maulen.
Die Gruppe hat bereits in der ersten Stunde ihre Bewährungsprobe bestanden!! Einfach klasse! Sie passt zusammen.

Das große Thema „Schnarchen“ wurde natürlich angesprochen. Eine auffallende Zurückhaltung zu diesem Thema scheint wohl der Tatsache geschuldet, dass keiner so richtig weiß, wann er denn mit dem Geräusch beginnt. Alleine die Körperhaltung - auf dem Rücken liegend, wie eine Mumie im Schlafsack bei 60 cm Aktionsradius, müde vom ersten Aufstieg mit vollem Gepäck - erhöht das Risiko deutlich. Aber siehe da. Wir haben es alle überlebt und unsere Toleranzprobe mit Bravour bestanden,

 

TAG 2 KÄRLINGERHAUS- STEINERNES MEER IN DEN KALKALPEN -
RIEMANNHAUS-TRAUNERALM

Das Wetter hat noch eine Schippe drauf gelegt. Der Regen ging in Schneeregen über. Das ganze Tal und der Funtensee waren weiß überzuckert. Andrés Ehrgeiz war es, als erste Gruppe von der Hütte zu starten. Dass dies immer der Fall sein wird, wissen wir heute noch nicht. Abmarsch 7:30 Uhr heißt: Fix und fertig! Bergstiefel geschnürt, Rucksack auf dem Buckel, Handschuhe an, Mütze auf, Stöcke bereit. Einfach alles!

 

Die Schafe schauten uns ganz belämmert an, ob wir heute wirklich über das Steinerne Meer wollen? Aus Schneeregen wurde kräftiger Schneefall. Alle Wege, Steine, markante Wegpunkte und Weg-Kennzeichnungen verschwanden mit zunehmend höher werdendem Schnee.


Spätestens jetzt weiß jeder, Touren in den Bergen macht man nur mit einem erfahrenen Bergführer.
Den hatten wir mit André. Schnaufpausen nutzte er für Erklärungen über Flora und Fauna.

Wir alle hatten schon lange keine Orientierung mehr. Mit der GPS- Funktion des Handys und der Offline- Wanderkarte konnte er unsere Position und Richtung bestätigen, uns beruhigen und weiter ging es. Das schmelzende Schneewasser suchte sich immer den bequemsten Weg und kam stets genau auf unserem Trail den Berg herunter. Unglaublich, dass gute Wanderstiefel so dicht sein können wie Gummistiefel. Nicht so hoch, aber eben mit wesentlich besserem Halt.

 

Als das RIEHMANN-HAUS dann im Nebel auftauchte, waren wir alle froh. Nicht, weil wir uns Sorge machten, wir könnten die Orientierung verloren haben. Nein, es war einfach „arsch-nass-kalt“. Eine heiße Nudelsuppe und ein Kachelofen zum Trocknen der Handschuhe war Genuss pur. Das von der Sektion Ingolstadt 1901 errichtete Haus des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins stand genau an der richtigen Stelle. Von hier führt ein steiler Abstieg nach Maria Alm. Kein Klettersteig, jedoch über den größten Teil gesichert mit Seilen und Stiegen. Jetzt wissen wir, warum André morgens beim Abmarsch gefragt hat, ob wir alle schwindelfrei wären. Gesehen haben wir hier oben in den Wolken nichts. Vielleicht gut so?
Dann die klare Anweisung von André: Ab jetzt fotografiert niemand! mehr, höchste Konzentration. Klare Ansage. Hat auch keiner zuwidergehandelt. Nicht mal im Ansatz.
Ein Sturz einer Teilnehmerin, zum Glück erst in der unteren Phase, forderte unseren Guide nochmals. Er ist ein Model-Athlet, Bergfreak, Flora und Fauna sowie orientierungs- und wetterkundig. Jetzt zeigt er seine medizinischen Fähigkeiten in Notfällen. Blitzschnell verarztet er die verletzte Gesichtsfläche, desinfiziert, bringt ein fachmännisches Tape auf die Wunde. Chapeau !! Leider hatten wir nur Wollmützen auf, sonst hätten wir alle den Hut gezogen.
Von diesen medizinischen Notfall-Fähigkeiten wird ein anderer Teilnehmer später nochmals profitieren.
Und das ist die Strecke der ältesten Hochgebirgs-Prozession Europas in umgekehrter Richtung. Die „Almer Wallfahrt“ wurde 1635 von Salzburger Bürgern zum Dank für die überstandene Pest über das große Karst-Plateau des steinernen Meer gepilgert. Entweder sind die Prozessions-Teilnehmer geniale und tapfere Bergleute oder wir … Weicheier.
Link zur "Almer Wallfahrt"
In Maria Alm dürfen wir im Kaffee Bauer besten österreichischen Kaffee mit herrlichen Torten und Kuchen genießen. Es war Balsam auf unsere nicht sichtbaren Wunden.
Nach einem kurzen Transfer im Tal begann unser letzter Aufstieg durch das KÄFERTAL hinauf zu unserem heutigen Nachtquartier, der TRAUNERALM.

 

TAG 3 TRAUNERALM – UNTERE PFANDLSCHARTE - GLOCKNERHAUS
Eine private Jausen-Station mit ausgesprochenem Charme. Vom Untergeschoß bis zum Dachboden alles aus rustikalem Holz. Böden, Wände, Decken, Flure, Treppenhaus. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Wir fühlen uns sofort wohl, obwohl durch jede Ritze, und davon gab es genug, ein kalter Windzug pfiff.

Wie immer vor dem Quartier: Andrés Regieanweisung: Trockenraum ist auf dem obersten Dachboden. Platz zur Genüge. Abendessen um 18:30 Uhr. Zum Essen gibt es Schnitzel, heute keine Auswahl für Vegetarier. Dusche gibt es nur eine im ganzen Haus. Auf zwei Stockwerken je eine Toilette. Getränke holt jeder selbst aus dem Brunnentrog vor dem Haus und zählt selbst mit. Tee oder warme Getränke sind in der Küche zu bestellen.

Waschbecken gibt es eines im Flur aus Emaille, das Wasser kommt gefühlt direkt aus dem Gletscher. Na dann wird die Morgenwäsche sicher übersichtlich ausfallen! Vor der Dusche - im stilvollen Flur – wird die Warteschlange immer länger. Egal. Hauptsache einmal warm duschen ohne Münze, das tut gut.
Euer Zimmer ist im Dachboden. Alle Teilnehmer teilen sich wieder einem Raum. Der ist jedoch riesig, mit zwölf schönen alten Bettladen. Kopfteil und Fußteil richtig ausladend. Sicher alle auf dem Flohmarkt erstanden. Alles hat Stil. Sogar die Abstände sind im Vergleich zum Vortag riesig. Wir haben heute alle eine „Intimsphäre“ von einem Meter Abstand zum Nächsten. Wir sind genügsam und genießen es, in den etwas ausgelegenen Matratzen nicht aus dem Bett fallen zu können.
Ab und zu pfeift der Rauchmelder im Flur. Die Kinder der Wirtsleute öffnen kurz die Küchentür und trösten uns, „Der pfeift nur, Feuer machen wir selbst“!

Ausgehungert freuen wir uns sehnsüchtig auf das Nachtessen. Das Küchenteam besteht aus Mutter und 3 Töchtern. Diese Vier bekochen und bewirten die rund 40 Übernachtungsgäste perfekt mit einer Routine, Schlagfertigkeit, Schnelligkeit und köstlichem Charme. Wir waren begeistert, ja teilweise sprachlos.
Auch der Nachschlag mit „Schnitzel satt“ war einmalig.

Man sah einfach, diese Leute sind das harte und zügige Arbeiten gewohnt, um hier unterhalb der Baumgrenze im Nationalpark Hohe Tauern in der Glockner Gruppe zu bestehen.
Die Nacht ist ruhig, mal abgesehen von den “Nachtwanderungen“ im hölzernen Treppenhaus und dem Rauchmelder, der natürlich auch in der Nacht immer wieder - gefühlt unendlich- piepste.
Die Wirtsleute scheinen sich daran gewöhnt zu haben.

Wecken war auf 6:00 Uhr festgelegt, Frühstück 6:45Uhr, Abmarsch, alle fix und fertig um 7:30 Uhr. Wir haben jetzt ca. 2 °C. André ist ein Routinier. Heute werden wir unsere längste Gehzeit mit über 8,5 Stunden haben. Die Schneefälle der letzten beiden Tage werden uns heute beim Aufstieg noch schwer zusetzen. 1400 Höhenmeter haben wir vor uns. Strahlend blauer Himmel, die Gipfel schon in der Sonne. Tiefverschneit müssen wir uns mühsam den Weg bahnen. Markierungen und Wege sind natürlich nicht mehr zu sehen.

Unser Bergführer ackert wie ein Kaltblutpferd und sucht den Weg zum Gipfelkreuz bei der Unteren Pfandl-Scharte auf 2663 m Höhe. Er versinkt immer wieder im Bruchharsch-Schnee bis zum Schritt im Schnee. Die normale Aufstiegszeit beträgt 3 Stunden, bisher haben wir alle Zeitangaben locker unterschritten. Heute benötigen wir 5 Stunden. Alle sind erschöpft, ja teilweise dehydriert. André bekommt direkt unterm Gipfelkreuz eine weitere medizinische Herausforderung. Ein Teilnehmer ist dehydriert und benötigt dringende Hilfe. Ich glaube, André hätte auch ein sehr guter Notarzt werden können.

 

Ein Bad in der Sonne auf den ausgedehnten Schneefeldern mit dem Ausblick von der Pfandl Scharte auf das Bergpanorama um den Großklockner, die Großklockner Hochalpenstrasse, den Margaritzen- Stausee und das Glockner Haus, unser nächstes Quartier, lassen alle
Anstrengungen vergessen.

Von dem richtig heftigen Sonnenbrand im Gesicht, den wir uns alle holten, spüren wir zur Stunde noch nichts. Auch Profis können sich überschätzen. 

 

TAG 4 GLOCKNER HAUS – GLORERHÜTTE – LUCKNERHAUS – KÖDNITZ
Ein Tag mit tiefblauem Himmel (gestern) ist ja genug, heute ist es wieder bedeckt. Gegen Mittag beginnt es leicht zu regnen. Macht nichts. Wir sind für alle Wetter ausgerüstet.
Die ursprüngliche Route auf dem Wiener Höhenweg über den Bergkamm und die Salmhütte wagen wir wegen des Neuschnees von gestern nicht. Zu sehr zehrte das Spur-machen im Neuschnee an unseren Kräften. Wir werden also gleich über das Leitertal direkt bis zur GLORERHÜTTE, vom ÖAV auf 2642 m erbaut, aufsteigen um dann über das LUCKNERHAUS 1920m ins Ködnitzer Tal nach KALS am Großglockner absteigen.
Es war ein moderater, erholsamer Tag. Da wir heute nur 3er-Zimmer haben, ist genug Platz für jeden, seinen Rucksack mal wieder neu zu sortieren. Es war fast wie die Reset-Taste am Computer – Neustart! Heute ist also bei fast allen einmal Handwäsche angesagt.

 


TAG 5 ST.JACOB – MOSERALM - OCHSENLENKE – DEGENHORNSEE – GROßES DEGENHORN – UNTERSTALLER ALM
Heute - den ganzen Tag - heiter bis bewölkt, teils sonnig. Den ersten Anstieg werden wir mit der Jacobsbahn und mit dem Sessellift zur Moseralm auf 2373 m überwinden. Der restliche Aufstieg und die Querung über den Grat, zum höchsten Punkt unserer gesamten Tour bis auf 2946 m, wird noch genug Zeit in Anspruch nehmen.
Der erste Anstieg zur Ochsenlenke ist moderat, jedoch mit herrlichem Rundblick auf die umliegenden Berge. Haben wir doch die meiste Zeit das Gipfelkreuz im Blick.

In der Ochsenlenke angekommen einen wunderbaren Blick auf den einsamen Degenhornsee. Kurze Rast und Trinkpause vor dem letzten Anstieg. Alle Stöcke einpacken. Jetzt braucht man im Zweifel die Hände am Fels oder am Boden. Für mich sehr ungewohnt und auch mulmig. Geht es doch rechts und links richtig heftig weit nach unten. Auch hier wieder die „beruhigende“ und ganz klare Ansage von André: “Ab jetzt höchste Konzentration, Blickrichtung und Schuhspitzen zum Berg, keine Fotos!“ Nur zwei Teilnehmer mussten sich nicht daran halten. Sie waren es gewohnt und tatsächlich schwindelfrei.

TAG 6  ÜBER DIE VILLGRATER BERGE
KALKSTEIN – ALFENTAL – PFANNTÖRL (2580 M) TOBLACHER PFANNHORN 2663M – TOBLACHER HÖHENWEG – ÜBERS PFANNTAL – HOFER

Die heutige Übernachtung war im Gasthof Bachmann in Innervillgraten. Im ganzen Haus frischer Backstubenduft, denn im Erdgeschoss befand sich die einzige Bäckerei am Ort. Der Brotläufer genoss die frisch gebackenen Frühstücksbrötchen. Die besten auf der ganzen Tour. Die mächtigen Kirchturmglocken direkt nebenan haben keinen Viertelstundenschlag ausgelassen. Zum Abend und Morgen das volle! Geläut. Irgendwie vertraut und beruhigend.

Die Tour über die Villgrater Berge beginnt in KALKSTEIN 1639 m durch das ALFENTAL in einer sonnigen und ruhigen Umgebung. Wie immer ist außer Kühen, Wanderer und Waldarbeiter kein Mensch zu sehen. Von unten betrachtet sehen die obersten Gebirgszüge, die hier die Landesgrenze zwischen Österreich und Italien markieren, recht naheliegend. Doch der Weg z i e h t sich fast unendlich über Forstwege, Almwege, schmale Trampel-Pfade, über Weiden bis zum

PFANTÖRL auf 2508 m, der Landesgrenze nach Italien. Selbst den Zöllner am Tor nach Italien mussten wir selbst stellen. Für André kein Problem. „Der Letzte macht die Tür zu!“ Willkommen in Italien! Freier Blick auf das Gsieser Tal um St. Magdalena und die SEXTENER DOLOMITEN in Südtirol.
Auf dem Grat entlang geht es zum TOBLACHER PFANNHORN auf 2663 m, vorbei an den alten Bunkerstellungen direkt an der obersten Gebirgskante. Unvorstellbar, welche Kriegsschicksale sich hier oben abgespielt haben. Stacheldrahtreste erinnern bis heute daran.

  Der Ausblick ist mal wieder fantastisch. Einen winzigen Teil der Gipfel-Welt können wir zwischenzeitlich beim Namen nennen. Über den Toblacher Höhenweg gelangen wir bei strahlendem Sonnenschein zur BONNER HÜTTE.
Die Sonnenterasse mit exzellenter Küche und gigantischem Blick auf unsere letzte Etappe morgen – zu den DREI ZINNEN- lässt unseren kreativen Kräften freien Lauf. Da die Drei Zinnen immer wieder in den Wolken verschwinden, haben wir einfach unser morgiges Ziel mit drei Flaschen Pustertaler Freiheitsbier, maßstabsgetreu, die mittlere Zinne als die Höchste, dargestellt.
Die „Pustertaler Freiheit“ war die Möhre, die man dem Esel vorhält, damit er zügig läuft.


TAG 7 DREISCHUSTERHÜTTE – DREI ZINNEN HÜTTE – AURONZOHÜTTE

Am Vorabend sind wir noch über das INNICHERFELD vorbei an Lerchenwiesen zur DREISCHUSTERHÜTTE auf 1626 m (AVS Sektion Drei Zinnen) aufgestiegen. Hier beziehen wir unser letztes Quartier auf unserer Tour. Wir haben Routine in der Zimmerverteilung gewonnen. Zwei 6-Bettzimmer gingen zahlenmäßig auf. Einen von uns Männern hat es als Haremswächter erwischt. Die Doppelstock Betten waren ungewohnt, vor allem, wer schläft oben? Hier kam die alte Müllerregel zum Tragen: „Wer zuerst kommt mahlt zuerst.“ Kein Problem für unsere großartige Wandergruppe.

Der Aufstieg begann ein letztes Mal recht früh. 7:30 Uhr fertig gefrühstückt und komplett abmarschbereit. Unsere Kondition und Disziplin ist auch am letzten Tag unschlagbar.
Nach Auflösung der Hochnebelfelder erwartet uns ein prächtiger Sonnentag.

Für den Aufstieg über 850 Höhenmeter benötigen wir mit Trinkpausen exakt drei Stunden.
Das Spiel der Wolken, die Sonne und dann wieder die schattigen Winkel, ein kleiner Bergbach, dann wie aus dem Nichts wieder eine massive Bergwand mit schier unendlicher Höhe beeindruckt uns.

Es spornt an, endlich statt der „Möhre“ die echten DREI ZINNEN zu sehen. Die Spannung steigt zunehmend.

Dann auf 2405 m das riesige Bergmassiv der weltbekannten DREI ZINNEN im Naturpark Drei Zinnen im UNESCO WELTNATURERBE, zum Greifen nah! Geschafft!

In sieben Tagen, durch alle Wetter, die die Schöpfung kennt, 17.000 Höhenmeter und täglich rund sieben Stunden Gehzeit, von Deutschland über Österreich nach Italien. Das alles hat uns nicht müde sondern nur glücklich und auch stolz gemacht.

Eine fantastische Gruppe, die den BROT für-die-Welt-LÄUFER begleitet hat. Mein sechster Marathon, diesmal ein Wander-Marathon, war wieder ein Traum.


Ich freue mich nun auf den siebten und damit letzten BROTLAUF-MARATHON im Oktober.

Jetzt wartet mein Fanclub Karin und Domino auf mich und wir freuen uns auf eine gemeinsame Erholungswoche im Nachbartal in dem Sextener Dolomiten, dem Gsiesertal.

Herzliche Grüße

Euer Brotläufer

JFS