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V. Brot-für-die-Welt-Lauf: Allgäu-Panorama-Marathon (APM)
in Sonthofen am 13: August 2017
(Lesezeit: 11 Minuten)

Der fünfte Brot-Lauf findet am Sonntag, dem13. August 2017 im Oberallgäu in Sonthofen statt.
Eine Befragung unter 13.601 Marathonläufern hatte diesen Marathon als den beliebtesten Marathon Bayerns im Jahr 2016 gekürt. Dann muss der Brotläufer auch dabei sein!

VORKLAPP : BETRACHTUNGEN ÜBER DAS LAUFEN

BEWEGUNG IST ALLES - DAS TEMPO BLEIBT JEDEM ÜBERLASSEN
 

  Immer wieder fragen mich meine Brot-Lauf-Freunde, ob ich als Model arbeite. Ja! Diese Model-Sitzung (s. Bild) hat auch nicht lange gedauert. Der Künstler hat sofort alles Wesentliche auf ästhetische Weise auf den Punkt gebracht. Nicht Zuviel, nicht Zuwenig. Sogar die Dynamik stimmt. Ja, das ist der Brotläufer im „Röntgenblick“.
Wichtig ist nicht: Schnell zu laufen, lange zu laufen, über Stock und Stein zu laufen, bis über die Wolken zu laufen: Nein: ÜBERHAUPT LAUFEN ist das Entscheidende.
Die zweite Sorge, die meine Leser immer wieder beschäftigt: Darf ich dies essen, darf ich das essen, wieviel darf ich essen, was darf ich wann essen?
Der Brotläufer ist sicher nicht das Maß aller Dinge. Auch nicht seine Figur. Und keine Regel ohne –berechtigte- Ausnahme. 
Der Brotläufer verbraucht je nach Marathon zwischen 3.000 und 6.000 kcal. Ja, da darf man schon mal wieder beim Essen zuschlagen. Und wem steht beim Brot essen mehr Kompetenz zu als dem Brotläufer? Brot macht nicht dick!
Hierzu würde ich sogar Vertiefungsseminare für meine Brot-Lauf-Freunde zur Beweisführung anbieten.


Um den Energieverbrauch beim Skymarathon im Rosengarten in den Dolomiten auszugleichen hätte der Brotläufer sage und schreibe 6 Laibe Brot oder 6 Tafeln Schokolade im Ziel auf einen Satz essen dürfen. 
 

Also: ESSEN UND BEWEGUNG muss im Verhältnis stehen.
Doch vor dem Start haben Läufer wirklich andere Gedanken.

DIE ANSPANNUNG IST JEDEM ANZUSEHEN (KEINE UNISEX TOILETTE)
Natürlich nimmt die Spannung vor jedem Lauf mit jeder Minute zu. Habe ich an alles gedacht? Was kommt auf mich zu? Bin ich ausreichend vorbereitet? Tausend Gedanken schwirren durch den Kopf. Das einzige Ventil scheint der Toilettengang zu sein. Und dieser wird bis zum Startschuss genutzt. Auch wenn die Männer glücklicherweise nicht immer auf die langen Schlangen vor den Dixi-Toiletten angewiesen sind. 


DER ALLGÄU-PANORAMA- MARATHON APM

Das Wetter hat sich in der Woche davor nicht mit Ruhm bekleckert. Die ganze Woche Regen, abwechslungsweise mal kräftig, mal heftig. Die Wettervorschau scheint nicht vertrauenswürdig, wenn es am Sonntag plötzlich sieben Stunden Sonnenschein geben soll. Vorsichtshalber gibt es verschiedene Wetter-Apps. Und so habe ich mich auf die beste App festgelegt.

Die Morgentemperaturen waren zuvor immer um die 8 Grad. Heute am Lauf-Tag hat es 12 Grad. Gerade richtig, um mit kurzer Hose und kurzem Hemd zu starten.
Jetzt komm mir bloß kein Nichtläufer und erzähle mir, dies wäre die ideale Lauftemperatur! Ofenbäcker haben eine andere Betriebstemperatur, und das ist gut so. Den Beweis werde ich am Schluss noch liefern! 

Der Veranstalter bietet vier Laufstrecken an:
  • Ultra Marathon mit 69,5 km und 6.516 Höhenmeter 238 Finisher
  • Marathon mit 42,2 km und 3.045 Höhenmeter: 379 Finisher
  • Halbmarathon mit 21,1 km und 385 Höhenmeter: 54 Finisher
  • AOK 5 Kilometer und 25 Höhenmeter : 90 Finisher

Der Brotläufer JFS hat sich für den Marathon entschieden.
Start 8:00 Uhr in Sonthofen. 422 Läufer/innen hatten sich angemeldet. 78 Frauen und 301 Männer werden heute das Ziel erreichen.
Nach meinem letzten Marathon in den Dolomiten liest sich die Strecke und das Höhenprofil ja recht angenehm. Die meisten der „nur 3.045 Höhenmeter“ werden bereits im ersten Drittel der Strecke gelaufen.
Der Start erfolgt zunächst eben aus der Innenstadt heraus am Sonthofer See vorbei, dann recht zügig über die ersten Wiesen, Almweiden und Wurzelwege durch den Wald nach oben zum Hüttenberg und weiter zur Weltcup Hütte.

 

Jetzt kommt der Panorama-Marathon zu seinem verdienten Namen. Rechterhand die Nagelfluhkette. Vor uns der Weiherkopf mit 1.650 HM als höchste Stelle auf der Laufstrecke. Linkerhand das gesamte Panorama der Alpen: Vom Grünten als markanter „Wächter des Allgäus“, die Kanzelwand, Nebelhorn, Gaisalphorn bis zum Kleinen Walsertal mit dem imposanten Ifen-Massiv.

 

Die gute Ausschilderung und Wegweisung durch die über 200 ehrenamtlichen Helfer ist sehr professionell. 

Vom Weiherkopf geht es jetzt hinunter zur Hörnerbahn, über das Berghaus Schwaben, Grasgehren 1.447 HM, Alpe Dinjörgen über die Freiburger-Alpe durch das Lochbachtal zum Hirschsprung. Sieben Kilometer abwärts an Almen und Wiesen vorbei. Das Gefälle sollte einen eigentlich aufmuntern. Doch der Asphalt geht bei mir in die Oberschenkel. Scheinbar haben all diejenigen, die jetzt überholen, gar keine Oberschenkel. Die unzähligen Mountainbiker, die entgegen kommen, schätzen wohl diesen langen, sonnigen Anstieg dank der Elektrounterstützung sehr.
Über Obermeiselstein auf herrlichen Wald- und Wiesenwegen auf und ab geht es nach Bolsterlang. Ab jetzt wird die Strecke flach entlang des Weiler Baches bis zur Einmündung in die Iller. Zwischenzeitlich ist es sehr warm geworden.Bei 30 °C geht es auf die letzten Kilometer entlang der Halbmarathon Strecke auf dem Iller-Damm, immer den „Grünten“ im Blick, dem Ziel beim Wonnemar-Erlebnisbad entgegen.

Bei 30 °C geht es auf die letzten Kilometer entlang der Halbmarathon Strecke auf dem Iller-Damm, immer den „Grünten“ im Blick, dem Ziel beim Wonnemar-Erlebnisbad entgegen. 

 

Jeder Läufer kennt den Besenwagen. Bei den Stadtläufen ist es meistens ein Omnibus. Er nimmt alle Gestrandete oder Verletzte mit. Zunehmend werden jedoch Zeitlimits, insbesondere bei anspruchsvollen Trail- oder Bergmarathons die Regel. In den Bergen hat nur noch ein echter Mountainbiker als “Besenradler“ eine Chance mitzukommen und Läufer aus dem Rennen zu nehmen oder aufzusammeln.

Gegen den Brotläufer hatte der Besenradler keine Chance. Dieser hatte einen Vorsprung von weit über einer Stunde vor dem Besenradler.

Doch es reicht jetzt!

Obwohl ich mit 5:48 Std fast nur halb so lange und mit nur halb so vielen Höhenmetern wie beim Sky-Marathon unterwegs bin, bin ich genauso k.o.

Im Ziel warteten wie immer meine Edel-Fans Karin und Domino.

Heute lief es gut beim Brot-Läufer. Erstmals darf der Brotläufer auf das Siegerpodest.

Ich glaube: Fans und Brot-Lauf-Freunde verleihen eben Flügel! DANKE!!!

 

 

 

NACHKLAPP: ÜBER LAND & LEUTE & REGION

Quelle: Wikipedia

Das Allgäu ist eine Landschaft und geografische Teilregion Oberschwabens, die sich über den südlichen Teil des bayerischen Regierungsbezirks Schwaben, den südöstlichsten Teil des Landkreises Ravensburg in Baden-Württemberg sowie einige zu Österreich gehörende Grenzgebiete wie das Kleinwalsertal erstreckt. Es ist in der Gegenwart vor allem als Ferienregion bekannt.

Während das Allgäu selbst größtenteils zu Deutschland gehört, liegen die Allgäuer Alpen als südliche Grenze des Allgäus etwa zur Hälfte auf österreichischem Gebiet. Eine offizielle Eingrenzung für das Allgäu gibt es nicht, vielmehr gibt es unterschiedliche Gesichtspunkte für die Zuordnung diverser Grenzorte des Allgäus zum Allgäu. Moderne Namensschöpfungen sind die Landkreise Oberallgäu, Ostallgäu und Unterallgäu, deren Benennung aus verwaltungstechnischen und touristischen Gründen analog zu Ober- und Unterfranken erfolgte. Im engeren Sinn bezeichnet Allgäu den bayerischen Teil der Region, da ebendiese Landkreise und kreisfreien Städte wie Kempten und Kaufbeuren den größten Flächenanteil besitzen. Politisch wird es dem Regierungsbezirk Schwaben zugeordnet.

Die größte Ausdehnung erfuhr der Name Allgäu nach dem Bauernkrieg Anfang des 16. Jahrhunderts, als das gesamte Oberschwaben als Allgäu tituliert wurde und Städte wie Ulm, Laupheim und Ehingen als nördliche Grenze des Allgäus angesehen wurden. Die geringste Ausdehnung bezeichnet auch gleichzeitig das Urallgäu mit dem Alpgau im 9. Jahrhundert nach Christus.

HERKUNFT DES NAMENS

Nach einer Theorie leitet sich der Name Allgäu vom althochdeutschen alb (Berg, Bergwiese) und mittelhochdeutschen göu ab, was so viel wie Landschaft, Gegend, im übertragenen Sinn auch Herrschaftsbereich bedeutet. Eine andere These geht davon aus, dass mit gäu nicht der Gau gemeint ist, sondern dass die zweite Silbe von Ge-Äu kommt, also für mehrere Auen steht (analog wie mehrere Berge ein Gebirge bilden). In diesem Fall wäre die Bedeutung etwa bergige Landschaft mit viel Wasser und Wiesen bzw. Auen.

GEOLOGIE

Die Allgäuer Berge und mit ihnen das gesamte Gebirge der Alpen sind Ausdruck eines Prozesses, der vor etwa 200 Millionen Jahren begann, als sich infolge gewaltiger plattentektonischer Kräfte im Erdmantel das Gebirge der Alpen aufzufalten begann und aus dem Urmeer Tethys der Meeresboden nach oben gedrückt wurde. Die Allgäuer Alpen sind aus unterschiedlichen Sedimentgesteinen aufgebaut, die sich überwiegend während des Erdmittelalters abgelagert haben. Siehe Allgäuer Alpen, Abschnitt Geologie.

Das Alpenvorland zwischen Lech und Bodensee ist dagegen ein von der letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren geprägtes, aus Moränenwällen bestehendes Berg- und Hügelland. Dabei reichen die Moränenhügel des Lech-Gletschers bis in die Gegend des heutigen Kaufbeuren, die des Illergletschers bis zu einer Linie Legau–Bad Grönenbach–Obergünzburg und das Geschiebe des Rheingletschers bis in die Gegend von Leutkirch.

Ein Merkmal der Moränenlandschaft im Allgäu sind die in Mulden zurückgebliebenen Seen und Hochmoore sowie die besonders im Westallgäu anzutreffenden Tobel.

Ausdehnung des Allgäus

Das Allgäu war nie ein steter Begriff für einen gewissen Bereich. Vielmehr unterlag der Name Allgäu einer Wandlung bis zum heutigen Tage. Das Urallgäu bezeichnet den Bereich des ehemaligen Alpgaues. Es war auch gleichzeitig die geringste Ausdehnung des Landschaftsbegriffs mit den Grenzorten Scheidegg, Lindenberg, Wolfertshofen im Westen, Wiederhofen und Niedersonthofen im Norden, Humminfurt, Breggenhofen und Hindelang im Osten sowie Oberstdorf im Süden.

Die größte Ausdehnung erfuhr der Name Allgäu nach dem Bauernkrieg Anfang des 16. Jahrhunderts, als das gesamte Oberschwaben als Allgäu tituliert wurde. Die nördliche Grenze markierte dabei die Donau, im Westen der Bodensee, der Osten durch den Lech und im Süden wurde das Allgäu durch die Alpen begrenzt.

Heute wird das Allgäu überwiegend als die Region angesehen, die das Vermarktungsgebiet der Allgäu GmbH einschließt. Hierbei wird vor allem im Süden der Landkreis Oberallgäu und Landkreis Lindau, der Norden durch den Landkreis Unterallgäu in Bayern und Teile des Landkreises Ravensburg in Baden-Württemberg, der Osten durch den Landkreis Ostallgäu und der Westen durch Teile des Landkreises Lindau und Ravensburg als Grenze angesehen.

Abgrenzung und Teilregionen

Das Allgäu ist eine Teilregion von Oberschwaben und hat keine streng definierte geografische Begrenzung, oft geht es fließend in die benachbarten Landschaften über. Insbesondere nach Westen und Norden ist dies der Fall. Allerdings gibt es einen Bereich, der in der Fachliteratur als Urallgäu gilt.

Im Süden ist die Landschaft durch den Hauptkamm der Allgäuer Alpen relativ eindeutig abgegrenzt. Nach Osten stellt der Flusslauf des Lech im Wesentlichen die Grenze dar, wobei im südlichen Ostallgäu der Bereich etwas nach Osten zu den Ammergauer Alpen hin ausgedehnt ist.

Gelegentlich herrscht Uneinigkeit darüber, welche Orte im Randbereich noch zum Allgäu zu zählen sind. Meist wird aus Gründen einer angenommenen Attraktivitätssteigerung vor allem in touristischer Hinsicht mit der Marke Allgäu die Zugehörigkeit recht großzügig ausgelegt. Allerdings war der Begriff des Allgäus im Laufe der Geschichte nie statisch, sondern unterlag Wandlungen.


Rauhenzell im Allgäu

Hinsichtlich der ursprünglichen Bezeichnung Allgäu unterscheidet man seit der Gebietsreform von 1972/73 die Landkreise Ostallgäu, Oberallgäu, Unterallgäu und Westallgäu. Hierbei wurden die gleichnamigen Landkreise Ostallgäu, Oberallgäu, Unterallgäu und Lindau gebildet. Die Ausdehnung des Unterallgäus ist aber nicht mit dem Landkreis gleichzusetzen. In der Umgangssprache wird das Unterland als der Bereich zwischen Immenstadt und Dietmannsried gemeint, der Landkreis reicht jedoch weit in das mittelschwäbische Gebiet hinein. So liegen vom Landkreis Unterallgäu nur etwa 2 Prozent des Gebiets auf Allgäuer Flur. Der Begriff Unterallgäu ist erst mit der Gebietsreform für diese Region erfunden worden. In keiner der alten Schriften ist von einem solchen Namen für diesen Bereich die Rede. Im Weingartener Vertrag wird das Niedere Allgäu für den Bereich um Wangen gebraucht. Dagegen können zum Ostallgäu auch Orte aus dem oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau gezählt werden, und dem Oberallgäu werden Gebiete aus den angrenzenden österreichischen Bundesländern Vorarlberg und Tirol zugerechnet wie das Kleine Walsertal, die Tiroler Exklave Jungholz und das Tannheimer Tal. Die Auffassung, dass dem Allgäu auch österreichische Gebiete angehören, ist jedoch teilweise umstritten.

Oft werden mit den Teilregionen nicht bestimmte Landkreise gemeint, sondern unscharf abgegrenzte, ineinander übergehende landschaftliche Bereiche. In dieser Hinsicht wird mit Oberallgäu je nach Zusammenhang entweder nur das Gebiet der Allgäuer Alpen mit dem unmittelbaren Vorland verstanden, das etwa im ehemaligen Landkreis Sonthofen gelegen ist, oder aber sich bis zur Gegend etwas nördlich von Kempten ausdehnt. Das nördlich von Kempten sich anschließende Hügelland wird heute als das Unterallgäu bezeichnet. Das im Osten des Allgäus an Oberbayern angrenzende Alpenvorland, etwa im Bereich der Flüsse Wertach und Lech, wird Ostallgäu genannt.

Das Westallgäu gehört zum größeren Teil zu Baden-Württemberg (Württembergisches Allgäu). Es besteht aus Teilen des bayerischen Landkreises Lindau sowie jenem Teil des württembergischen Landkreises Ravensburg, der bis zur baden-württembergischen Gebietsreform den Landkreis Wangen gebildet hatte. Mit seinem bayerisch-schwäbischen Teil bei Lindau grenzt das Westallgäu durch den Bodensee indirekt an den Schweizer Kanton St. Gallen.

Geschichte

Frühgeschichte bis 8. Jahrhundert n. Chr.

Um 7000 vor Christus lebten Steinzeitmenschen im Allgäu, was durch Funde im Kleinwalsertal belegt ist. Etwa 1200 vor Christus wurden mit den Illyrern das erste namentlich bekannte Volk in diesem Gebiet nachgewiesen. Etwa 500 vor Christus hat die keltische Besiedlung im Gebiet nördlich der Alpen begonnen. Dabei waren die keltischen

Stämme (von den Römern Vindeliker – genauer Estionen und Likatier – genannt) von Westen her eingewandert.


Römische Provinzen

Etwa 15 vor Christus hatten die römischen Feldherrn Drusus und Tiberius die Kelten auch im Gebiet des heutigen Allgäu unterworfen. Zudem wurde eine offene römische Marktsiedlung auf dem Lindenberg bei Kempten (Cambodunum) gegründet. Cambodunum wurde Garnisonsstadt. Das Allgäu gehörte zur römischen Provinz Rätien. Im Jahr 18 nach Christus erwähnte der griechische Geograf Strabon die Keltenstadt „Kambódounon“ (handschriftlicher Beleg: Kandobounon, wohl eine Verschreibung) nördlich der Alpen.

Im Jahr 233 durchbrachen die germanischen Alemannen und Sueben erstmals den Limes und besetzten das Land beiderseits des Rheins bis zu den Alpen. Dabei wurde die Römerstadt Cambodunum (Kempten) zerstört. Diese Stadt wurde von 259 bis 260 abermals zerstört. Im Jahr 488 verließen die letzten regulären römischen Truppen auf Befehl Odoakers die Region. Mit ihnen emigrierten viele romanische Siedler nach Italien. Die Alemannen nahmen deren Platz ein und siedelten sich an. Das Gebiet wurde in alemannische und suebische Gaue eingeteilt. 536 wurden die Alemannen von den Franken unterworfen.

752 kam es zur Gründung des Klosters Kempten unter dem ersten Abt Audogar, ab 773 förderte die alemannische Herzogstochter Hildegard gemeinsam mit ihrem Gemahl, dem Frankenkönig Karl der Große das Kloster großzügig. 764 wurde das Benediktinerkloster Ottobeuren gegründet.

Mittelalter bis 17. Jahrhundert:



Rechts unten ist das ehemalige Albigauge/Allpengau/Allgäu im Herzogtum Schwaben zu sehen

Im Jahr 817 wurde das Allgäu in einer St. Gallener Urkunde zum ersten Mal urkundlich als „Albigauge“ (später „Albigoi“) erwähnt. 1079 wurden die Staufer Herzöge von Schwaben.

Im 13. Jahrhundert wurden Memmingen, Kaufbeuren und Kempten Reichsstädte. 1268 wurde auch Leutkirch eine Reichsstadt. Gleichzeitig begann mit dem Tod Konradins, des letzten Staufers, die territoriale Zersplitterung. Der Bischof von Augsburg, der Fürstabt von Kempten, mehrere Reichsstifte, Reichsstädte, Grafen und Ritter wurden Herren im Gebiet des heutigen Allgäu.

1348 wurde Wangen Reichsstadt; 1365 auch Isny. 1488 wurde der Schwäbische Bund als Vereinigung der schwäbischen Reichsstädte gegründet. 1496 fand der erste Reichstag in Lindau statt. Im Jahre 1500 wurde der Schwäbische Reichskreis, der siebte der zehn Reichskreise, der bis 1803 bestand, geschaffen. 1525 brach der Bauernkrieg im Kemptener Gebiet aus, dessen geistiges Zentrum in Memmingen lag. Dort wurden die Forderungen der Bauern koordiniert, formuliert und als die Zwölf Artikel veröffentlicht; sie gelten als die erste Niederschrift von Menschenrechten in Europa. 1527 bekannten sich die Reichsstädte Kaufbeuren und Kempten zu Luthers Lehre.

1533 wurde der Schwäbische Bund aufgelöst. Gleichzeitig bekannte sich auch Memmingen zur lutherischen Lehre.

1543 gründeten die Mönche von Ottobeuren auf Veranlassung des Kemptener Fürstabts Wolfgang von Grünenstein eine eigene Universität (Academia Ottemburana). Im Jahr 1555 wurde der Augsburger Religionsfriede geschlossen. Von 1618 bis 1648 brachte der Dreißigjährige Krieg Elend, Plünderung und Zerstörung auch über das Allgäu. 1632 besetzten schwedische Truppen das Fürststift Kempten und zerstörten Kloster und Kirche. Die Schweden erlitten 1634 die entscheidende Niederlage in der Schlacht bei Nördlingen. Von 1651 bis 1673 wurden die St.-Lorenz-Kirche und die Stiftsgebäude (Fürstäbtliche Residenz) nach länger dauernden Standortfragen in Kempten gebaut.

18. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg


Altes Westallgäuer Haus in Lindenberg mit den typischen Holzschindeln

Von 1701 bis 1713/14 brachte der Spanische Erbfolgekrieg Belagerungen und Verwüstungen mit sich. In dieser Zeit wurde auch die Klosterkirche St. Mang in Füssen gebaut, die 1717 fertiggestellt wurde. 1704 erwarb Bayern die Herrschaft Mindelheim. 1711 begannen die Bauarbeiten an der Klosteranlage Ottobeuren, 1737 an deren Klosterkirche. 1742 wurden die Prunkräume in der Residenz zu Kempten vollendet. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erreichte die Vereinödung im Allgäu ihren Höhepunkt.

Im Jahr 1796 zog die französische Revolutionsarmee in Memmingen und Kempten ein. 1802 und 1803 erfolgte die Säkularisation.


Flachsfeld, wie es im 19. Jahrhundert verbreitet war, während der Blüte

Von 1803 bis 1810 wurde das Territorium durch Napoleon neu gegliedert. Der bayerische Kurfürst erhielt den schwäbischen Besitz von der Donau bis zum Bodensee. Das Allgäu wurde dabei in einen württembergischen und einen bayerischen Teil geteilt. Außer-Vorarlberg, das heutige bayerische Westallgäu, wurde 1806 durch den Pressburger Frieden Bayern zugeteilt. 1808 wurde das bayerische Schwaben in drei Kreise aufgeteilt, Hauptstädte wurden Ulm, Augsburg und Kempten. 1818 wurde die Reichs- und die Stiftsstadt Kempten, die bis dahin eine Verwaltungsgemeinde bildete, endgültig zu einer Stadt vereinigt. 1837 wurde Augsburg Sitz des Regierungsbezirks Schwaben.

Im Jahr 1847 wurde das Allgäu mit der Bahnstrecke Augsburg–Kaufbeuren an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Der Schienenweg wurde 1852 bis Kempten, ein Jahr später bis Lindau verlängert.


Schloss Neuschwanstein

Im selben Jahr errichtete Caspar Honegger eine mechanische, durch Wasserkraft betriebene Spinnerei und Weberei. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden weitere Fabriken der Textilverarbeitung und des Maschinenbaus. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde aus dem „blauen“ Allgäu des Flachsanbaus das „grüne“ Allgäu der Milchwirtschaft. 1869 begannen die Bauarbeiten für Schloss Neuschwanstein. Um 1877 kamen die ersten Sommerfrischler ins Allgäu, damit begann der Tourismus. 1921 wurde die Allgäuer Butter- und Käsebörse in Kempten eingerichtet.

Im Jahr 1943 bildeten die Nationalsozialisten in einem Ortsteil der Gemeinde Durach das Außenlager Weidach des Konzentrationslagers Dachau.

1945 bis heute

Im Jahr 1945 wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs das Allgäu von französischen und amerikanischen Truppen besetzt. 1950 fand die Süddeutsche Butter- und Käse-Börse statt. Etwa ab 1960 wurde die Technisierung in der Landwirtschaft und agrarpolitische Rahmenbedingungen durch die EG verstärkt. 1972 fand eine Gebietsreform statt. Dabei

wurden Landkreise und Gemeinden im bayerischen Teil des Allgäus neu gegliedert. 1978 wurde die Fachhochschule Kempten eröffnet.

Wirtschaft



Milchkuh bei Ermengerst

Das Allgäu zählt zu den wichtigsten und größten zusammenhängenden Urlaubsregionen in Deutschland. Der Tourismus stellt einen Wirtschaftsfaktor dar, dessen Bedeutung in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen hat. Er erwirtschaftet dabei mit über zwei Milliarden Euro Wertschöpfung und einem Einkommensäquivalent von über 46.000 Vollzeitbeschäftigten über 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Allgäu. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist dabei ebenfalls der Tagestourismus. Ein weiterer Wirtschaftsfaktor ist die Landwirtschaft, wobei heute die Grünlandwirtschaft mit Milcherzeugung den Hauptanteil bilden. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war im Allgäu der Flachsanbau verbreitet. Der Ausdruck „blaues Allgäu“ ist auf den blau blühenden Flachs zurückzuführen, der von den Leinenwebern zu Textilien verarbeitet wurde. Im Zuge der Industrialisierung entwickelte sich daraus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die textilverarbeitende Industrie, die ihre Bedeutung am Ende des 20. Jahrhunderts wieder verlor. Anders als die Textilindustrie spielt der Maschinenbau bis heute eine wichtige Rolle. In einigen Orten entwickelten sich Spezialhandwerke, beispielsweise der Lauten- und Geigenbau in Füssen oder das Hutmacherhandwerk in Lindenberg, das heute nur noch historische Bedeutung hat. Im Kaufbeurer Stadtteil Neugablonz siedelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Glasschmuckindustrie an.

Gegenwärtig gibt es im Allgäu eine überwiegend mittelständisch orientierte Wirtschaft in unterschiedlichen Branchen und Großbetriebe im Maschinenbau, in der Elektrotechnik und der Nahrungsmittelverarbeitung.

Der Traktorenhersteller Fendt in Marktoberdorf gehört seit 1997 zum amerikanischen Konzern AGCO. Es ist der größte Arbeitgeber in der Region Ostallgäu und der strukturschwachen kreisfreien Stadt Kaufbeuren. Fendt errichtet derzeit (2012) in Marktoberdorf ein modernes Werk für hochwertige Schlepper.

Berge



Bschießer und Ponten von Westen

Im Süden ist das Allgäu alpin geprägt. Es besitzt den überwiegenden Anteil an der Gebirgsgruppe der Allgäuer Alpen, im südlichen Osten einen kleinen Anteil am Ammergebirge und im Westen am Bregenzerwald. Die höchsten Gipfel des Allgäus liegen im zentralen Hauptkamm der Allgäuer Alpen. In einem Seitenkamm, der Hornbachkette, die in Tiroler Gebiet hineinragt, befindet sich nahe der Grenze zu Bayern der höchste Berg der Allgäuer Alpen, der Große Krottenkopf mit 2657 Metern Höhe. Der zweithöchste Gipfel, ebenfalls in Tirol gelegen, ist das Hohe Licht mit 2652 Metern. Viele Berge des Hauptkamms befinden sich direkt auf der deutsch-österreichischen Grenze.

In den Allgäuer Alpen liegen viele besonders markante Gipfel. Zu ihnen gehören der Hochvogel, die Trettachspitze, die Mädelegabel, der Widderstein und der Hohe Ifen. Ebenfalls dazu gezählt werden die Höfats und der Schneck. Diese beiden Berge sind aufgrund ihrer Geologie einzigartig in den Ostalpen. Sie sind auch für ihren Reichtum an Gebirgsblumen bekannt.

Aufgrund der guten Erreichbarkeit durch die Seilbahn gehört das Nebelhorn zu den bekannten Bergen des Allgäus. Es eignet sich als Ausgangspunkt für viele Bergtouren. Das Haldenwanger Eck in der Nähe des Biberkopfes markiert den südlichsten Punkt Deutschlands. Ein großer Bereich der Allgäuer Alpen gehört zu den Naturschutzgebieten Allgäuer Hochalpen und Hoher Ifen.

Bei Wanderern sehr beliebt sind die Berge der Allgäuer Voralpen. Dazu gehören im Westen die Berge der Nagelfluhkette und im Osten der Grünten und das Wertacher Hörnle. Als Ausläufer der Alpen oder als Moränenhügel befinden sich im Alpenvorland des Allgäus zahlreiche mittelgebirgsartige Berge.